Klimagerechtigkeit braucht Feminismus: Warum Frauen*[1] die sozial-ökologische Transformation vorantreiben 
 

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Berlin, 07.03.2025
 

Anlässlich des Weltfrauentags am 8. März rufen die Psychologists for Future (Psy4F) dazu auf, die enge Verbindung zwischen Klimagerechtigkeit und Feminismus stärker in den gesellschaftlichen Fokus zu rücken. Frauen* sind weltweit überdurchschnittlich stark von den Folgen der Klimakrise betroffen, zugleich spielen sie eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung nachhaltiger Lösungen.

Die Psy4F- Arbeitsgruppe „Frauen*Stärken für KlimaGerechtigkeit“ zeigt in ihrem Strategiepapier auf, dass die Klimakrise und bestehende gesellschaftliche Ungleichheiten untrennbar miteinander verwoben sind. Frauen* leisten einen erheblichen Anteil an Care-Arbeit, die für die Resilienz unserer Gesellschaft essenziell ist. Dennoch sind sie strukturell benachteiligt – sei es in Wirtschaft, Politik oder bei finanziellen Ressourcen.

Warum Klimagerechtigkeit feministisch gedacht werden muss 

Geschlechtergerechtigkeit ist ein zentraler Hebel für nachhaltige Transformationen: Länder mit einer stärkeren Gleichstellung setzen ambitioniertere Klimaschutzmaßnahmen um. Der Bericht „Earth for All“ des Club of Rome (2024) zeigt, dass Nationen mit höherem Frauenanteil in politischen Führungspositionen effektivere Klimapolitik entwickeln und umsetzen. Eine Untersuchung von Dixson-Declève et al. (2022) hebt hervor, dass der Zugang von Frauen zu Bildung und wirtschaftlicher Unabhängigkeit direkt mit nachhaltigerem Konsumverhalten und einer höheren Unterstützung für Klimaschutzmaßnahmen zusammenhängt.

Zudem zeigt eine Studie von Zell & Krizan (2014), dass Frauen* eine höhere Sensibilität für ökologische Themen haben und eher bereit sind, nachhaltige Verhaltensweisen zu übernehmen. Dies korreliert mit Untersuchungen zur „Petromaskulinität“ (Daggett, 2024), die darauf hinweisen, dass männlich dominierte Machtstrukturen mit fossilen Industrien verflochten sind und damit eine Transformation zu erneuerbaren Energien behindern.  

Unsere Forderungen zum Weltfrauentag: 

• Mehr Frauen* in Entscheidungspositionen, insbesondere in Politik und Wirtschaft 

• Eine gerechte Verteilung finanzieller Ressourcen und Zugang zu Bildung für alle Geschlechter 

• Stärkung und gesellschaftliche Anerkennung von (un)bezahlter Care-Arbeit[2] als essenzieller Beitrag zur Nachhaltigkeit 

• Ein Paradigmenwechsel weg von ausbeuterischen Strukturen hin zu einer „Culture of Care“

• Gerechtigkeit für Alle: Männer sollen den Nutzen und Sinn von Gleichberechtigung statt patriarchaler Hierarchie, Fürsorge statt Eigeninteresse sowie Kooperation statt Konkurrenz mehr erkennen. Es ist unabdingbar, dass sich auch Männer für sozial- ökologische Ziele und Werte einsetzen.-

Frauen* müssen in die Lage versetzt werden, aktiv an der sozial-ökologischen Transformation mitzuwirken. Es reicht nicht, sie nur als Betroffene der Klimakrise zu sehen – sie sind Gestalterinnen einer besseren Zukunft.

Über Psychologists for Future 

Psychologists for Future ist eine unabhängige Initiative von Psycholog*innen und Psychotherapeut*innen, die sich für eine wissenschaftsbasierte und sozial gerechte Klimapolitik einsetzen. Die Arbeitsgruppe (AG) „Frauen*Stärken für KlimaGerechtigkeit“ setzt sich gezielt für die Berücksichtigung genderspezifischer Perspektiven in der Klimadebatte ein. 

Quellenangaben 

(1) Dixson-Declève et al. (2022). „Earth for All. Ein Survivalguide für unseren Planeten.“ Oekom Verlag. 

(2) Club of Rome & Wuppertal Institut (2024). „Earth for All Deutschland – Aufbruch in eine Zukunft für alle.“ Oekom Verlag. 

(3) Fränzi Kühne (2021). „Was Männer nie gefragt werden.“ Fischer Verlag. 

(4) Cara New Daggett (2024). „Petromaskulinität. Fossile Energieträger und autoritäres Begehren.“ Matthes & Seitz Berlin. 

(5) Zell, E. & Krizan, Z. (2014). „Do People Have Insight Into Their Abilities? A Metasynthesis.“ Perspectives on Psychological Science. 

Link Tipps:

Gleichstellungsbericht: https://www.gleichstellungsbericht.de/gleichstellungsberichte/vierter-gleichstellungsbericht/

Problembewusstsein für den Klimawandel ist groß in Deutschland – am größten unter Frauen und im Westen | klimafakten.de

https://www.bmz.de/de/themen/frauenrechte-und-gender/gender-und-klima

https://www.zdf.de/dokumentation/planet-e/planet-e-klimawandel-und-gender-100.html

https://www.fes.de/themenportal-gender-jugend-senioren/gender-matters/the-future-is-feminist-archive/artikelseite/oekofeminismus-der-ausweg-aus-dem-patriarchalischen-kapitalismus

Pressekontakt: 

presse@psychologistsforfuture.org.

www.psychologistsforfuture.org


[1] Frauen * bezieht sich auf alle, die sich als Frau bezeichnen und zugehörig fühlen.

[2] Care Arbeit oft unsichtbar von Frauen getragen umfasst bezahlte und unbezahlte Fürsorge in Familien, Gesellschaft und Unternehmen. Dies können Tätigkeiten sein, wie Betreuung von Kindern, Pflege von Familienmitgliedern, Unterstützung von Angehörigen, nachbarschaftliche Hilfe oder Freundschaftsdienste.