Über uns
Warum wir?
Die akute Bedrohung unserer Lebensgrundlagen durch Erderhitzung und Umweltzerstörungen betrifft uns alle. Zu Recht sprechen die Fridays for Future von der größten Krise der Menschheit. Wissenschaftler*innen aus der ganzen Welt unterstützen diese Bewegung. Ihre Forschungsergebnisse belegen nicht nur den Einfluss des Menschen auf diese Entwicklung, sondern zeigen auch Lösungsansätze auf. Doch wir müssen schnell handeln und ökologisch nachhaltige politische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen sind dafür unerlässlich. Wir als Psycholog*innen und Psychotherapeut*innen sehen uns ebenfalls in der Verantwortung einen Beitrag zur Bewältigung der Klima- und Nachhaltigkeitskrise zu leisten.
Als Psychologists for Future / Psychotherapists for Future (Psy4F) engagieren wir uns mit unserer psychologischen und psychotherapeutischen Expertise
- für die schnelle und umfassende Bewältigung der sozial-ökologischen Krisen;
- für die Förderung einer nachhaltigen, gesunden, demokratischen, sozial und global gerechten Zukunft.
Die sozial-ökologischen Krisen und ihre Folgen Die rücksichtslose Ausbeutung von Ökosystemen, Lebewesen und Ressourcen zeigt sich immer drastischer in multiplen Krisen: unter anderem in Klimakrise, Biodiversitätskrise, Naturzerstörung, Umweltvergiftung, Massentierquälerei und Ressourcenkrisen. Dies hat große gesellschaftliche Sprengkraft und weitreichende soziale Folgen wie die Zunahme von Konflikten, gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit, psychischem Leid, Krankheiten, Armut, Hunger, Flucht, Verteilungskämpfen oder Kriegen. Weltweit sind hierdurch auch die Demokratien stark gefährdet. Unsere Lebensbedingungen und Zukunft sind erheblich bedroht.
Für eine sozial-ökologische Transformation Die sozial-ökologischen Krisen sind insbesondere von stark industrialisierten und wachstumsorientierten Gesellschaften mitsamt ihren einflussreichen Unternehmen zu verantworten. Um unser aller Lebensgrundlagen zu erhalten, sind daher grundlegende Veränderungen menschlicher Lebens- und Wirtschaftsweisen erforderlich. Diese große sozial-ökologische Transformation benötigt ein entschiedenes Vorgehen auf allen gesellschaftlichen Ebenen. Das bedeutet auch, dass im Sinne eines sozial-ökologischen Imperativs die ökologische und die soziale Frage zusammen gedacht werden müssen. Dabei sind drei Zielstellungen zentral:
- Schadensminderung (Mitigation): die schnelle Eindämmung der Ursachen und Verstärker der sozial-ökologischen Krisen;
- Anpassung (Adaptation): die Anpassung an die sich teilweise irreversibel verschlechternden Lebensbedingungen, auch im Sinne eines umfassenden Gesundheitsschutzes;
- Nachhaltigkeit: die global gerechte und kreislauforientierte Ausgestaltung ökonomischer, ökologischer und sozialer Beziehungen im Einklang mit planetaren Grenzen.
- Diese Zielstellungen dienen auch der Aufrechterhaltung der psychischen Gesundheit sowie unserer Handlungsfähigkeit und der unserer Systeme.
Die psychologischen Dimensionen der sozial-ökologischen Krisen Die sozial-ökologischen Krisen haben viele weitere psychologische Dimensionen. Ohne ein tieferes psychologisches Verständnis erscheint uns eine Umsetzung der drei zentralen Zielstellungen kaum möglich. Exemplarische Fragen, mit denen wir uns auseinandersetzen wollen, sind:
- Wie wird es möglich, dass alle politischen, wirtschaftlichen und sozialen Akteur*innen, insbesondere einflussreiche Eliten und Entscheidungsträger*innen, eine Motivation für die sozial-ökologische Transformation entwickeln?
- Wie gelingt es, dass dabei auch die äußerst herausfordernden, unangenehmen und dennoch notwendigen Veränderungen von der Breite der Bevölkerung unterstützt werden?
- Wie kann gesellschaftlich und individuell konstruktiv mit Vermeidungs- und Abwehrmechanismen umgegangen werden?
- Wie kann öffentliche Kommunikation so gestaltet werden, dass politische Informiertheit und freier Meinungsaustausch garantiert sind und Verzögerungsdiskurse, Manipulation und Fehlinformationen verhindert werden?
- Wie kann Demokratie so weiterentwickelt werden, dass politische und ökonomische Macht dem Gemeinwohl dient und alle Mitglieder der Gesellschaft diskriminierungsfrei selbstbestimmt und wirksam teilnehmen können?
- Wie gelingt es schließlich, dass die privilegierten Teile der Weltbevölkerung ihre ethischen Werte und Privilegien reflektieren, ihre Privilegien solidarisch gemeinwohlorientiert nutzen und Teile davon freiwillig aufgeben zugunsten der von den sozial-ökologischen Krisen am meisten betroffenen Menschen und Regionen sowie zugunsten sozialer Gleichheit?
Fachlich-ethische Ausrichtung und Arbeitsschwerpunkte Als Psycholog*innen und Psychotherapeut*innen fühlen wir uns – auch mit Blick auf unsere fachlichen und berufsethischen Grundprinzipien – dazu verpflichtet, den sozial-ökologischen Transformationsprozess mit voranzubringen. Wir verstehen uns als Teil der Klimagerechtigkeits- und For Future-Bewegung und stehen hinter den Forderungen der Fridays for Future. Schwerpunkte unserer Arbeit sind:
- Stärkung von individueller, partizipativer und kollektiver Wirksamkeit durch Vermittlung von psychologischem Wissen (z.B. mit Vorträgen, Workshops, Podcasts, Ratgebern und fachlicher Beratung)
- Unterstützung für Engagierte (mit Materialien, Gruppenangeboten und psychologischer Beratung für Personen und Organisationen)
- Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie öffentlichkeitswirksame Aktionen berufspolitische Aktivierung (über Kammern und Verbände sowie internationale Vernetzung)
- Beteiligung an psychologischen und interdisziplinären Forschungsprojekten und Fachpublikationen
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Wir sind seit 2022 als Verein eingetragen und als gemeinnützig anerkannt.
Die Vereinssatzung als rechtliche Grundlage unserer Arbeit und Vereinsorganisation kann hier als pdf eingesehen werden.
Psychologists / Psychotherapists for Future entstand Anfang Mai 2019 als Graswurzelbewegung aus dem Engagement einzelner Kolleg*innen, die Verbündete im Kampf gegen die Klimakrise suchten.
Bei unserer Recherche zum Thema wurde von Tag zu Tag deutlicher, dass die Klima- und ökologische Krise auch ein psychologisches Problem ist, das bereits von vielen Seiten gut erforscht ist. Innerhalb weniger Wochen fanden sich mehr und mehr Kolleg*innen, die bis heute bereit sind, einen Teil ihrer Freizeit für unentgeltliches, ehrenamtliches Engagement in dieser Initiative bereitzustellen.
Am 21. Mai 2019 veröffentlichten wir unsere Stellungnahme mit mehr als 100 Erstunterzeichnungen. Von Woche zu Woche entstanden nun weitere Projekt- und Regionalgruppen, neue Ideen, Herangehensweisen und Vernetzungen. Unser Ziel ist es, öffentlich mit unserem Fachwissen wirksam zu werden und gesellschaftlich Einfluss zu nehmen.
Als erste Schwerpunkte bildeten sich schnell eine Projektgruppe „Mental Health für Aktivist*innen“ und viele unterschiedliche regionale Vernetzungen mit unseren Kolleg*innen von den Scientists for Future.
Die Weitergabe des vorhandenen psychologischen Wissens an Aktivist*innen der Fridays for Future Bewegung und andere Multiplikatoren, das eigene Aktivwerden und Aufzeigen von Möglichkeiten in dieser gesellschaftlichen Bewegung sind erklärte Ziele von Psychologists / Psychotherapists for Future.
Unsere Projekt- und Regionalgruppen sind im Wachstum und erweitern sich wöchentlich. Ihr seid herzlich eingeladen, Teil unseres Projektes zu werden und den notwendigen gesellschaftlichen Wandel aktiv zu unterstützen.
Eine Auflistung und Kontaktmöglichkeiten zu den jeweiligen Gruppen findet Ihr hier.
Goldene Ehrennadel des BDP für Dipl.-Psych. Lea Dohm, 2022
Wir freuen uns sehr, dass der Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP) der Psychologin, Fachjournalistin und Mitbegründerin der Psychologists4Future Frau Lea Dohm, im November 2022 die Goldene Ehrennadel des BDP verliehen hat.
Mit der Goldenen Ehrennadel würdigt der Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen Personen des öffentlichen Lebens, die sich um den Berufsstand durch die Verbesserung der rechtlichen Rahmenbedingungen der Berufsausübung, die Schaffung von Arbeitsplätzen oder eine positive Darstellung in den Medien, verdient gemacht haben.
Sonderpreis für Nachhaltigkeit 2022
Die Deutsche Gesellschaft für Psychosomatische Medizin und Ärztliche Psychotherapie, sowie das Kollegium für Psychosomatische Medizin, haben uns den Sonderpreis für Nachhaltigkeit 2022 verliehen.
Dieser Preis würdigt herausragendes und zukunftsweisendes bürgerschaftliches Engagement, das sich praktisch mit der Förderung nachhaltiger Entwicklung im weiteren Kontext der Psychosomatischen Medizin befasst.
taz Panter Preis 2020
Von der Jury der taz wurde uns der Panter Preis 2020 verliehen. Es ist ein Sonderpreis für Engagement in den Bereichen Klima und Gesundheit.
Durch den taz Panter Preis werden unsere Bemühungen zur Aufklärung über den Zusammenhang zwischen Klimakrise und Psychologie sowie den daraus resultierenden Folgen gewürdigt. Er unterstreicht die Bedeutung von psychologischem und psychotherapeutischem Wissen und Handeln für unsere Gesellschaft.
Diese Würdigungen unseres Engagements ehren und freuen uns sehr!