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Zur komplexen Frage, was unsere Zivilisation daran hindert, die existenzielle Bedrohung der Klimakrise ausreichend ernst zu nehmen, spürt dieser Beitrag einer Teil-Antwort ein Stück weit nach: Eine verbreitete Missachtung realistischer Grenzen und Beschränkungen wird anhand eines besonders auffälligen Phänomens näher beleuchtet – des Wahns, Naturgesetze durch öffentliche Erklärungen, Inszenierungen, Beharren auf wirtschaftlichen Interessen, Konsumgewohnheiten u.ä.m. magisch außer Kraft setzen zu können. Als anschauliche Beispiele dienen u.a. Thesen des Wirtschaftsnobelpreisträgers William Nordhaus, der finanzielle Belange über naturgesetzliche Notwendigkeiten stellt, implizite Phantasien, mit dem Klimasystem politisch verhandeln zu können, eine Fernsehdiskussion vor der deutschen Bundestagswahl 2021 und die weitgehende Abgehobenheit der UN-Klimaverhandlungen von der physikalischen Realität des Erdklimas.
Berghold, J. (2022). Entgleisungen des wissenschaftlichen Wirklichkeitssinns im Angesicht der Klimakrise. Verhaltenstherapie & Psychosoziale Praxis, 2/2022, 221–228.
Bisher wird die Klimakrise von der Menschheit nicht als Krise behandelt. Der Beitrag skizziert umfassend und radikal, warum auch die Psychologie weitgehend inadäquat aufgestellt ist und woran sich eine Neuaufstellung orientieren müsste. Die Psychologie müsste das gedeihliche Überleben der Menschheit als obersten Wert anerkennen und insofern künftig parteiisch, wertgebunden und politisch sein. Dies hätte vielfältige und tiefgreifende Folgen. Wissenschaft und politisches Handeln würden ineinanderfließen. Forschungsvorhaben und Karrieren müssten sich neu ausrichten. Interdisziplinäres Arbeiten wäre vollkommen selbstverständlich bzw. die Abgrenzung zu anderen Disziplinen überholt. Für den Fall, dass die Beharrungskräfte der Psychologie die adäquate Anpassung der Disziplin an die Klimakatastrophe verhindern, könnte eine neue „Überlebenswissenschaft“/Homo sapiens science ein Ausweg sein.
Burger, C. (2022). Politisch ist das neue Normal: Psychologie als Überlebenswissenschaft—Konsequenzen für Psycotherapeut*innen. Verhaltenstherapie & Psychosoziale Praxis, 2/2022, 211–220.
Bei der Auseinandersetzung mit der Klimakrise kann es an der nötigen Handlungsenergie fehlen, sich dieser Herausforderung individuell und kollektiv zu stellen. Realistische und wirksame gedankliche Zeitreisen stellen mentale erneuerbare Energiequellen dar, die uns mit der erforderlichen Veränderungsmotivation aufladen können. Sie vermögen, uns die Umrisse des unentdeckten Landes unserer Zukunft zu skizzieren.
Chmielewski, F. (2021). Das unentdeckte Land – Eine Anleitung zum Zeitreisen im Zeitalter der Klimaangst. In B. Rieken, R. Popp, & P. Raile (Hrsg.), Eco-anxiety – Zukunftsangst und Klimawandel. Interdisziplinäre Zugänge. Waxmann.
Die Klimakrise als existenzielle Grenzsituation, die uns – ob wir wollen oder nicht – mit den großen Themen des Lebens konfrontiert: Mit der Verantwortung für unser Handeln und den daraus erwachsenden Konsequenzen, mit Freiheit, mit Schuld gegenüber nachfolgenden Generationen, mit unserer Haltung der Natur gegenüber, mit Tod und Sterblichkeit und der Frage nach dem Sinn. Der Autor entwirft die Möglichkeit, sich mit Mut zur Angst der unangenehmen Wahrheit zu stellen, um sich dann selbstbestimmt und sinnerfüllt für eine bessere Welt einzusetzen.
Chmielewski, F. (2021). Endspiel – Die Klimakrise als existenzielle Grenzsituation. In H. Hierdeis, M. Scherer & J. Berghold (Hrsg.), Klimakrise und Gesundheit. Zu den Risiken einer menschengemachten Dynamik für Leib und Seele (S. 95-112). Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.
Ein breiter Konsens seriöser Forschung warnt vor dem Szenario einer bald nicht mehr abzuwendenden Spirale des menschengemachten Klimawandels. Trotzdem scheinen sowohl große Teile der Bevölkerung als auch der Entschei- dungsträger sich nicht für die drohende Zerstörung der Welt, wie wir sie kennen, angemessen zu interessieren. Die düsteren Prophezeiungen der Klimawissenschaftler 1 werden heruntergespielt oder sogar geleugnet, die nötigen klimapolitischen Schritte werden nicht unternommen. Der Artikel betrachtet diese Phänomene aus der Perspektive der Existenziellen Psychotherapie und versucht hierbei, sowohl auf mögliche Ursachen und Mechanismen dieser Verdrängung hinzuweisen als auch konkrete psychotherapeutische „Interventionen“ abzuleiten. Plädiert wird zudem für eine aktive Beteiligung der Psychotherapeuten an Gesundheitskampagnen gegen diese weit verbreitete „existenzielle Neurose“.
Chmielewski, F. (2019). Die Verleugnung der Apokalypse – der Umgang mit der Klimakrise aus der Perspektive der Existenziellen Psychotherapie. Psychotherapeutenjournal, 3/2019, 253-260.
Die Klimakrise ist eine Krise der Rechte von Kindern und Jugendlichen: Sie können nichts für den Zustand unseres Planeten und doch werden sie in den kommenden Jahrzehnten die Folgen unseres bisherigen und heutigen Handelns am meisten zu spüren bekommen.
Dohm, L. (2022). Die Chancen der Klimapsychologie im Unterricht. Kinder und Jugendliche besser vorbereiten. Praxis Schulpsychologie, 31(Juli 2022), 14–15.
Wie kann ein kollektiver und breiter Bewusstseinswandel zu einem wachsenden Klimabewusstsein, hin zu Berührbarkeit, Wahrnehmung globaler Verantwortung und Handlungsbereitschaft erfolgen? Im Beitrag werden auf Grundlage wesentlicher Modelle der Bewusstseinspsychologie kollektive psychische Entwicklungsaufgaben herausgearbeitet und konkretisiert. Um den Aspekt der Berührbarkeit und Emotionalität, aber auch typische Fallstricke auf dem Weg zu einem umfassenden Klimabewusstsein für die Leser*innen herauszuheben, stellt die Autorin dies im Einverständnis mit ihrem Gesprächspartner Udo Boessmann am Beispiel ihrer realen Zusammenarbeit dar.
Dohm, L. (2021). Über das Bewusstsein der Klimakrise. Analogien zur individuellen Berührbarkeit. In L. Dohm, F. Peter, & K. van Bronswijk (Hrsg.), Climate Action – Psychologie der Klimakrise. Handlungshemmnisse und Handlungsmöglichkeiten. Psychosozial-Verlag.
Die Auswirkungen der Klimakrise für das Leben auf der Erde sind gravierend und werden zunehmen. Psychologische Ursachen der Krise und emotionale Herausforderungen im Umgang mit ihr zeigen die psychotherapeutische Dimension der Krise und damit die hohe Verantwortung unserer Disziplin. Mit dem Konzept der psychischen Klimaresilienz, mit Erkenntnissen der Klimakrisen-Kommunikation und mit konkreten Handlungsmöglichkeiten für Psychotherapeut*innen können wir versuchen, dieser Verantwortung gerecht zu werden.
Dohm, L., & Klar, M. (2020). Klimakrise und Klimaresilienz: Die Verantwortung der Psychotherapie. psychosozial, 43(3), 99–114.
Skepsis, Widerstand, Bagatellisierung, Verdrängung – all diese Formen des defensiven Umgangs mit dem globalen Klimawandel, der Bewältigung der Klimakrise und ihrer prognostizierten existenziellen Folgen für Individuen und Gesellschaft lassen sich psychologisch erklären. Dabei scheint es nicht einen entscheidenden psychologischen Prozess zu geben. Verschiedene Bewältigungsstrategien können, auch in Abhängigkeit von individuellen Ressourcen und kognitiven Schemata, eine Rolle spielen. Gemeinsam sind ihnen die Funktionen, unser subjektives Wohlbefinden (kurzfristig) aufrechterhalten und unseren Lebenskontext als stabil wahrnehmen zu können.
Dohm, L., Peter, F. & Rodenstein, B. (2020). Wenn Warnungen ungehört verhallen – Psychische Prozesse im Umgang mit der Klimakrise. report psychologie, 2/2020, 2–5.
Die Klimakrise spitzt sich zu, der Klimawandel wird immer stärker spürbar. Warum gelingt es vielfach trotzdem nicht, dringend notwendige Eindämmungsmaßnahmen einzuleiten und zu handeln? Die Autorinnen und Autoren beleuchten aus psychologischer und interdisziplinärer Sicht die Hindernisse, die einer produktiven Auseinandersetzung mit der Krise im Wege stehen. Sie bieten Inspirationen für den Umgang mit den Herausforderungen des Klimawandels und stellen Grundideen für ein konstruktives und kollektives Handeln dar. Dabei denken sie individuelles Handeln auf gesellschaftlicher Ebene und zeigen, dass jede*r in der Klimakrise wirksam werden und dabei gesund bleiben kann.
Dohm, L., Peter, F., & van Bronswijk, K. (Hrsg.). (2021). Climate Action – Psychologie der Klimakrise. Handlungshemmnisse und Handlungsmöglichkeiten. Psychosozial-Verlag.
Die unmittelbaren Folgen der Klimakrise sind bedrohlich und erschütternd. Ihre Auswirkungen stellen unser gesamtes Leben in Frage und tangieren in hohem Maße unser Sicherheitsgefühl. Wir alle wissen um die Verantwortung, sehnen uns aber gleichzeitig nach einem entspannten Leben. Die Sorge um das Klima schlägt uns mit aller Gewalt auf die Psyche; wir fühlen uns hilflos und überfordert – und neigen daher dazu, das Problem zu verdrängen. Die Psychotherapeutinnen Lea Dohm und Mareike Schulze sind jedoch sicher, dass wir die Erde nur dann retten können, wenn es auch uns gut geht. Deshalb widmen sich in ihrem Buch KLIMAGEFÜHLE. Wie wir an der Umweltkrise wachsen, statt zu verzweifeln genau diesen Gefühlen.
Dohm, L. & Schulze, M. (2022). Klimagefühle. Wie wir an der Umweltkrise wachsen statt zu verzweifeln. Knaur.
Mitten in der Klima- und Biodiversitätskrise ist auch vielen Journalist:innen nicht ausreichend bewusst, wie schnell und massiv gesellschaftliche Veränderungen vorgenommen werden müssen, um den dramatischen Verlauf der Krisen noch abzumildern. Faktenwissen und Problembewusstsein sind im Journalismus von besonderer Bedeutung, um der medialen Kontrollfunktion gerecht zu werden – und die Gesellschaft so durch notwendige Diskussion zu navigieren. Der journalistischen Berichterstattung kommt so in der Klima- und Biodiversitätskrise eine Sonderrolle zu. Einerseits bildet sie täglich das Ausmaß des gesellschaftlichen Klimabewusstseins ab, andererseits prägt sie dieses Bewusstsein entscheidend mit. Die Autorinnen beschreiben beispielhaft psychologische und journalistische Faktoren, die die Bewusstwerdung der Krise hemmen.
Dohm, L. & Schurmann, S. (2021). Die Medienwende in der Klimakrise. Zur Doppelrolle von Journalist:innen in der Bewusstwerdung des Ausmaßes der Krise. In L. Dohm, F. Peter, & K. van Bronswijk (Hrsg.), Climate Action – Psychologie der Klimakrise. Handlungshemmnisse und Handlungsmöglichkeiten. Psychosozial-Verlag.
School-based programmes may promote knowledge and skills required to address climate change and better health and well-being in adolescents, yet evidence of their effectiveness is limited. In preparation for evaluating the Public Climate School, a school-based intervention to promote climate awareness and action in adolescents, we conduct a pilot study intended to assess procedures for participant recruitment, retention, and data collection, data quality issues and to provide preliminary parameter estimates to guide sample size calculations. Methods and analysis: This unblinded, cluster-controlled pilot study targets students in twelve classes from grades seven to thirteen in German public schools. Seven and five classes were allocated to the intervention and waitlist control arms, respectively. The intervention consisted of (1) live lessons on YouTube, (2) climate-related challenges of the day, (3) workshops and (4) peer exchange sessions. Waitlist control classes participated three weeks later. Measures included the proportion of students completing baseline and follow-up surveys, a comparison of baseline characteristics between students in the retained subsample and those lost to follow-up, proportions of students completing online and paper–pencil-based surveys and problems during data collection based on information reported by teachers. Data quality was assessed as proportions of missing data, associations between missingness and sociodemographic measures using logistic regression models and basic psychometric properties of scales including ceiling effects and internal consistency. Intentions to reduce one’s ecological footprint, the primary outcome, and all secondary outcomes for effect estimation were assessed one week pre- and post-intervention from November to December 2021 using items adapted from internationally used instruments and will be investigated using generalised linear mixed models and intention-to-treat analyses. Conclusions: The pilot study will lay the methodological groundwork for a large-scale cluster-randomised effectiveness and process evaluation of the Public Climate School. If proven effective and rolled out more broadly, the Public Climate School has the potential to contribute meaningfully to national climate mitigation and adaptation efforts by reaching a substantial share of adolescents in public schools, including those traditionally less involved in climate action.
Eichinger, M., Bechtoldt, M., Bui, I. T. M., Grund, J., Keller, J., Lau, A. G., Liu, S., Neuber, M., Peter, F., Pohle, C., Reese, G., Schäfer, F., & Heinzel, S. (2022). Evaluating the Public Climate School—A School-Based Programme to Promote Climate Awareness and Action in Students: Protocol of a Cluster-Controlled Pilot Study. International Journal of Environmental Research and Public Health, 19(13), 8039. https://doi.org/10.3390/ijerph19138039
Psychotherapie befindet sich inmitten der Gesellschaft, nicht außerhalb von ihr. Entsprechend muss sie sich ihres Kontextes bewusst sein, ohne direkt und konkret Einfluss nehmen zu wollen auf die zu Behandelnden. Das Potential der Kritischen Theorie ist jedoch mehr denn je gefragt in einer Zeit, in der die gesellschaftliche Entwicklung der letzten Dekaden mit ihrem Zerstörungspotential auch in den Behandlungszimmern virulent wird. Psychoanalyse – als Referenzpunkt der Kritischen Theorie – ist gefragt, ihre Kompetenz zur Verfügung zu stellen in der gesellschaftlich-kulturellen Analyse und in der Analyse des politischen Geschehens.
Habibi-Kohlen, D. (2022). Psychotherapie in disruptiven Zeiten – ihre Chancen und Begrenzungen. Verhaltenstherapie & Psychosoziale Praxis, 2/2022, 231–238.
Wir alle wehren die Wahrnehmung der Klimakrise mehr oder weniger ab. Es wird gezeigt, dass die Angst vor dem Hinsehen (die innere Realität) zu tun hat mit der seit Jahrzehnten größer werdenden Individualisierung, mit Entfremdung und Beschleunigung (äußere Realität), und wie sich äußere und innere Realität verzahnen und gegenseitig dynamisieren. Neoliberale Denkstrukturen, die vor 40 Jahren Einzug hielten, haben einen Exzeptionalismus in uns bewirkt, in dem wir uns für berechtigt halten, uns alles »zu nehmen«, und Grenzen, Einschränkung und Verzicht zu brandmarken als arbeitsplatzgefährdend. Der Glaube an grenzenloses Wachstum sowie eine sich auf alles ausweitende Kommodifizierung prägen seither unsere Abwehrorganisation in spezifischer Weise. So gibt es im Zusammenhang mit der Implantierung von neoklassischen Arbeits- und Organisationsstrukturen einen enormen Selbstoptimierungsdruck, in dem unser Denken sehr kurzfristig geworden ist und wir nur noch in Quartalen denken können. Solidarisches Denken und Handeln ist uns eher fremd geworden, und das Ich-Ideal hat das Über-Ich in weiten Teilen ersetzt. Die Abwehrmaßnahmen, derer sich das Seelische bedient, sind geprägt von solchen Strukturen, die das Seelische invadiert haben. Anhand konkreter Beispiele wird beschrieben, welche Abwehrmechanismen bewirken, dass wir sehen und doch nicht sehen, und was diese Formen der Verleugnung so stabil macht.
Habibi-Kohlen, D. (2021). Zur zeitbedingten Abwehr der Klimakrise. Wie wir uns die Klimakrise bedeutungslos machen und wie der Zeitgeist uns dabei hilft. In L. Dohm, F. Peter, & K. van Bronswijk (Hrsg.), Climate Action – Psychologie der Klimakrise. Handlungshemmnisse und Handlungsmöglichkeiten. Psychosozial-Verlag.
Der Schlüssel zur Lösung unserer Klima- und Nachhaltigkeitsprobleme liegt in der Art, wie wir leben, denken und Probleme angehen. Um erfolgreich zu sein, müssen wir unsere Ziele reflektieren, aus der Zukunft statt der Vergangenheit heraus denken und bereit für neue Lösungen sein. Wir müssen die Realität der Klima- und Nachhaltigkeitskrise nicht nur fern und abstrakt, sondern bezüglich der tatsächlichen Größenordnung der damit verbundenen Risiken anerkennen. Dafür benötigen wir Bildung und Aufklärung auf allen Ebenen. Diese sollen nicht nur über die planetaren Realitäten aufklären, sondern auch über die sozialen und psychischen Fallen, in denen wir stecken. In diesem Zusammenhang führen wir den Begriff »Selbstwirksamkeitssimulationen« ein, das Ausführen scheinbar nachhaltiger Handlungen, die letztlich gar nicht wirksam sind. Wenn wir gleichzeitig Quantität und Tempo unserer Handlungen drastisch erhöhen, Zukunftsinvestitionen priorisieren und solidarisch, verlässlich sowie arbeitsteilig handeln und damit alle Regler auf Anschlag schieben, können wir echte Wirksamkeit entfalten und die Klima- und Nachhaltigkeitskrise lösen.
Hagedorn, G., & Peter, F. (2021). Was müssen wir anders machen? Wie wir uns und unseren Kindern eine Zukunft gewinnen. In L. Dohm, F. Peter, & K. van Bronswijk (Hrsg.), Climate Action – Psychologie der Klimakrise. Handlungshemmnisse und Handlungsmöglichkeiten (S. 175–208). Psychosozial-Verlag.
Die Theorie des geplanten Verhaltens stellt die Verhaltensabsicht in den Mittelpunkt unseres bewussten Verhaltens. Außerdem hängt unser Verhalten dieser Theorie zufolge davon ab, welche Einstellung wir gegenüber dem Verhalten haben und was andere unserer Vorstellung nach über dieses Verhalten denken. Wichtig ist auch, wie gut wir dieses Verhalten überhaupt ausführen können bzw. glauben, ausführen zu können. Die Theorie bietet eine gute Grundlage für die Erforschung von willentlichem Verhalten im Umwelt- und Klimaschutz. Ferner hilft sie dabei herauszufinden, welche Maßnahmen bei einer Intervention zu umwelt- und klimabewussterem Verhalten hilfreich sein können.
Herzog, N. (2021). Bewusstes Handeln besser verstehen. Die Theorie des geplanten Verhaltens im Kontext von Umwelt- und Klimaschutzverhalten. In L. Dohm, F. Peter, & K. van Bronswijk (Hrsg.), Climate Action – Psychologie der Klimakrise. Handlungshemmnisse und Handlungsmöglichkeiten. Psychosozial-Verlag.
Die Klimakrise ist menschengemacht. Das stellt uns vor ein Problem, denn unser alltägliches Handeln bringt uns der Katastrophe näher. Mit solchen inneren Konflikten beschäftigt sich die Theorie der kognitiven Dissonanz. In diesem Kapitel blicken wir deshalb auf diese sozialpsychologische Theorie und ihre Implikationen für die Klimakrise. Neben den Grundlagen der Theorie und deren Entwicklung soll betrachtet werden, wie kognitive Dissonanz reduziert werden kann, warum sie meist nicht durch eine Verhaltensänderung reduziert wird und was dies für unsere Gesellschaft und die Klimakommunikation bedeutet.
Hiss, D. (2021). Hitze, Extremwetter und Kognitive Dissonanz. Warum die kognitive Dissonanz in der Klimakrise allgegenwärtig ist und was das für die Klimakommunikation bedeutet. In L. Dohm, F. Peter, & K. van Bronswijk (Hrsg.), Climate Action – Psychologie der Klimakrise. Handlungshemmnisse und Handlungsmöglichkeiten. Psychosozial-Verlag.
In der Klimakrise gibt es immer noch Uneinigkeit darüber, wie mit diesem Problem umgegangen werden soll, obwohl sich die meisten Menschen darüber einig sind, dass es sich um eine erhebliche und reale Gefahr handelt. Doch Gespräche über die Klimakrise werden oft als spaltend und unsachlich erlebt, so dass viele das Thema wahrscheinlich lieber meiden. Dabei bräuchten wir genau das Gegenteil: mutige und wertschätzende Kommunikation (statt Vermeidung oder Vorwürfe), Veränderungsbereitschaft (statt frustriert und hilflos in Untätigkeit zu verfallen) und konstruktive Hoffnung (statt Resignation): eine Zuversicht, die sich daraus speist, dass wir eine nachhaltige Welt verwirklichen können, wenn wir uns dafür einsetzen – in dem Vertrauen darin, dass auch andere das tun. Wie gelingt es, gemeinsame Lösungen für die Klimakrise zu finden, die sich in einem kollektiv getragenen nachhaltigen Verhalten widerspiegeln – und wie ließe sich das gezielt fördern?
Kantrowitsch, V. & Peter, F. (2021). Besser wissen statt Besserwissen. Wie Umweltwissen zu nachhaltigerem Handeln führen kann und was es dafür braucht. TRANSFERjournal, 01/2021, 38-43.
Die Klima- und Nachhaltigkeitsbewegung hat nicht nur die Wissenschaft auf ihrer Seite. Sie hat auch Aussicht auf Erfolg, wenn in einer individualisierten Gesellschaft kollektives Handeln wieder stärker als Chance für die Gestaltung der Zukunft entdeckt wird. Nicht nur davon zu reden, sondern mitzumachen: das ist die Verantwortung und Lernchance für uns Erwachsene. So können Menschenbilder Schule machen – für die ganze Gesellschaft.
Video zum gleichnamigen Vortrag (Youtube)
Kantrowitsch, V., & Peter, F. (2021). Klimakrise: Wie Menschenbilder Schule machen können. Vom „Fußabdruck“ zum „Handabdruck“. Praxis Schulpsychologie, 26, 6–8.
Die Diskussion darüber, wie politisch Psychotherapie eigentlich sein darf, lässt sich historisch am Beispiel der Psychoanalyse nachvollziehen. Der Beitrag skizziert diese Entwicklung: Ausgehend von der Psychoanalyse-Begründung Freuds erfolgt ein kritisch-historischer Rückblick auf verschiedene Facetten der politischen Psychoanalyse. Abschließend wird ein Ausblick auf die Möglichkeiten und die Aufgabe der Psychoanalyse, aktuelle gesellschaftliche und ökologische Themen auszugreifen und dazu Stellung zu beziehen, gegeben.
Krimmer, M. (2022). Was ist Psychoanalyse heute? Eine kritisch-historische Sicht. Verhaltenstherapie & Psychosoziale Praxis, 2/2022, 239–245.
Gerade Kinder und Jugendliche sind durch die Klimakrise und ihre Konsequenzen einem besonderen Risiko ausgesetzt: Insbesondere in schon jetzt stark betroffenen Weltregionen sind viele direkt mit den ersten ernsthaften Folgen inmitten sensibler Entwicklungsphasen konfrontiert. Andere machen sich intensiv Sorgen um ihre Zukunft, voller Ideale und doch begleitet von dem Gefühl, sie gar nicht selbst in der Hand zu haben. Der Beitrag nimmt diese Situation von Kindern und Jugendlichen in der Klimakrise in den Blick. Er geht auf verschiedene mögliche emotionale Reaktionen und Bewältigungsstrategien ein, und schlägt für die Soziale Arbeit in der Praxis noch viel zu selten beachtete Handlungsmöglichkeiten für die emotionale Unterstützung von Heranwachsenden in ihrer Auseinandersetzung mit den aktuellen und zukünftigen, antizipierten Folgen menschengemachter Umweltveränderungen vor, die sie schließlich über die gesamte Lebensspanne hinweg begleiten werden.
Niessen, P. & Peter, F. (2022). Emotionale Unterstützung junger Menschen in der Klimakrise. Zur Bedeutung von Gefühlen für die Bildungsarbeit mit Kindern und Jugendlichen. In T. Pfaff, B. Schramkowski, & R. Lutz (Hrsg.), Klimakrise, sozialökologischer Kollaps und Klimagerechtigkeit. Spannungsfelder für Soziale Arbeit (S. 133–148). Beltz.
Seit dem Klimastreikjahr 2019 kommt niemand mehr an den Klimaveränderungen und ihren Auswirkungen vorbei: Sowohl in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft als auch in Bevölkerungsumfragen bleibt das Klima eines der Top-Themen. Gleichzeitig hat ein Wandel in den Begrifflichkeiten begonnen: Statt von „Klimawandel“ oder „Globaler Erwärmung“ wird zunehmend von „Klimakrise“ gesprochen. Denn das sich langsam entwickelnde Phänomen der menschengemachten „Erderhitzung“ führt in vielen Bereichen zunehmend und schneller zu krisenhaften Belastungen: auf der staatlichen Ebene, in der Ökonomie, im Sozialen bis hinein in die individuelle Sphäre. Im Falle katastrophaler Erscheinungsformen wie den Überflutungen im Sommer 2021 in Teilen von Deutschland zeigt sich die Verletzlichkeit menschlicher Netzwerke durch außergewöhnliche Umweltbedingungen. Das alles kommt nicht plötzlich: Seit über vier Jahrzehnten ist der menschengemachte globale Treibhauseffekt bekannt und wird international diskutiert, spätestens seit der ersten Weltklimakonferenz im Jahr 1979. Zum damaligen Zeitpunkt schien eine Krise noch abwendbar. Doch nun stellt die Klimakrise infolge vieler Jahre der Verzögerungen im Klimaschutz eine neue Form von globaler Krise dar, für deren Erfassung, Einschätzung und Überwindung herkömmliche Krisenkonzepte nicht mehr ausreichen. Der am 9. August 2021 veröffentlichte erste Teil des 6. Sachstandsberichtes des Weltklimarates IPCC macht dies noch einmal deutlich. In diesem Beitrag unterbreiten wir vor diesem Hintergrund einen Vorschlag, das Konzept der Resilienz klimakrisentauglich zu machen und verstärkt in die praktische Anwendung zu bringen.
Niessen, P., Peter, F., & Kantrowitsch, V. (2021). Klimaresilienz aufbauen. Ein Vier-Felder-Schema zur Entwicklung praktischer Handlungsoptionen in der Klimakrise. report psychologie, 46(10/2021), 34–38.
ie jahrzehntelange Verleugnung schädlicher menschlicher Einflüsse auf den Planeten und seine Ökosysteme lässt daran zweifeln, inwiefern sich die Spezies Mensch im Ergebnis als resilient erweisen wird. Inwieweit das sozialwissenschaftliche Resilienz-Konzept dabei helfen kann, das Ärgste noch abzuwenden, wird auch davon abhängen, welches Resilienz-Verständnis sich durchsetzen wird: Anpassung oder Transformation? Eigenverantwortung oder gemeinsame Wirksamkeit? Der Beitrag setzt an dieser Fragestellung an und schlägt vor, den Blick vor allem auf die Zielstellung der Transformation zu richten und den Anteil der einzelnen Menschen daran vor allem über deren politisches Handeln zu definieren und weniger über Konsumentscheidungen. Dies bedarf nicht zuletzt einer Unterstützung durch die gesellschaftlichen Institutionen. Die psychologischen und psychotherapeutischen Verbände und Kammern sind davon nicht ausgenommen.
Peter, F. (2022). Ökokrisen und Resilienz. Von der individuellen zur Systemperspektive. Verhaltenstherapie & Psychosoziale Praxis, 2/2022, 247–254.
Im Zeitalter verschiedener menschengemachter Umweltkrise hält das Thema Klima- und Umweltschutz unter dem Sammelbegriff „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ zunehmend Einzug in die Schulen. Kinder und Jugendliche werden stärker als die anderen Generationen von den Auswirkungen menschengemachter Umweltveränderungen betroffen sein. Die psychologische Forschung nimmt dies zunehmend in den Blick. Der Beitrag fokussiert wichtige psychologische Grundlagen schulischer Nachhaltigkeitsbildung, geht dabei auf Chancen und Risiken verschiedener Ansätze ein, und stellt schließlich das Resilienz-Konzept als vielversprechendes ganzheitliches Praxismodell zur Stärkung junger Menschen vor.
Peter, F., & Kantrowitsch, V. (2021). Psychologische Grundlagen schulischer Nachhaltigkeitsbildung. Menschenbilder, psychische Mechanismen und Schulen als Resilienz-Zentren. Handbuch der Schulberatung, 126.
Der Beitrag verfolgt das Ziel, den Nutzen des Konzeptes der Resilienz für die Klimakrise darzustellen und Anwendungsmöglichkeiten für die individuelle und kollektive Ebene abzuleiten. Seit mehreren Jahrzehnten nimmt das Forschungsengagement zu Resilienz in verschiedenen Kontexten zu. Und auch im Zuge der Klimakrise wird zunehmend von der Bedeutung von Resilienz gesprochen. Es ist deshalb und aufgrund der Vielzahl an unterschiedlichen Definitionen und Deutungsweisen notwendig, das Ziel von Resilienz im Kontext der Klimakrise klarzustellen. Auf eine theoretische Einordnung folgt die Vorstellung eines Anwendungsschemas für die Praxis, aus dem heraus konkretere Anwendungsmöglichkeiten für verschiedene Bereiche entwickelt werden können. Dabei werden individuelle und kollektive Handlungsebenen ebenso wie die beiden unterschiedlichen Zieldimensionen von Resilienz (Transformation und Adaption) differenziert. Praktische Implikationen für Individuen und relevante Entscheidungsträger:innen werden abschließend vorgestellt.
Peter, F., & Niessen, P. (2022). Resilienz als Konzept für die Klimakrise. Ein Wegweiser zu einem ganzheitlichen Resilienzverständnis. In K. van Bronswijk & C. Hausmach (Hrsg.), Climate Emotions. Klimakrise und psychische Gesundheit. Psychosozial-Verlag.
Die Klimakrise umfasst in der Gesamtheit menschengemachter Umweltveränderungen physikalische und gesellschaftliche Entwicklungen, die erhebliche Risiken für die physische und psychische Gesundheit in sich bergen. Sie ist in ihrem Ausmaß, ihrer zeitlichen Dimension und räumlichen Unterschiedlichkeit überaus komplex, und sie trifft auf Gesellschaften, die sich massiv in ihren Fähigkeiten unterscheiden, ihre Bevölkerung vor den Folgen zu schützen und zur Eindämmung notwendige Transformationsprozesse einzuleiten. In diesem Zusammenhang rücken besonders vulnerable Gruppen in den Blick, darunter die der Kinder und Jugendlichen, für die Umwelt- und Klimastressoren neben konkreten gesundheitlichen Belastungen erhöhte Risiken für die körperliche, emotionale, soziale und kognitive Entwicklung mit sich bringen. Kindheit und Jugend sind besonders sensible Phasen mit prägendem Einfluss für die gesamte weitere Lebenszeit. Neben zentralen epidemiologischen Fragestellungen führt ihre Betrachtung als Risikogruppe in der Klimakrise zu wesentlichen Fragen der bio-psycho-sozialen Entwicklung – und schließlich zu sehr entscheidenden Fragen der wirksamen Stärkung von Schutzfaktoren.
Peter, F. & Petermann, D. (2021). Kinder und Jugendliche als Risikogruppe in der Klimakrise. Umwelt- und Klimaveränderungen in der Interaktion mit sensiblen Entwicklungsphasen. In M. Scherer, J. Berghold & H. Hierdeis (Hrsg.), Klimakrise und Gesundheit. Zu den Risiken einer menschengemachten Dynamik für Leib und Seele (S. 159-178). Vandenhoeck & Ruprecht.
Die Klimakrise bereitet vielen Menschen Sorgen. Dennoch scheint die emotionale Betroffenheit noch nicht stark genug für entschlossenes Handeln zu sein. In unserem Beitrag verbinden wir psychologische Grundlagen und aktuelle Erkenntnisse aus der sozialwissenschaftlichen Forschung zum Klimawandel mit Gedanken von Fritz Perls, um der Frage nach einem adaptiven Umgang mit der Bedrohung nachzugehen. Neben der Auseinandersetzung mit psychologischen Vermeidungsstrategien und motivationalen Aspekten stellen wir Möglichkeiten vor, die zu klimabewusstem Handeln führen.
Peter, F., Rodenstein, B. & Chmielewski, F. (2020). Die Klimakrise – der Kloß in unserem Hals. Auf der Suche nach einem adaptiven Umgang mit dem Klimawandel. Gestalttherapie, 34(1/2020), 24–40.
Die Klimakrise birgt für den Menschen viele Risiken. Noch viel zu selten werden dabei die psychischen Konsequenzen in den Blick genommen – weder die von akuten Umweltstressoren noch jene der kognitiven Auseinandersetzung mit der Bedrohung durch die menschengemachte Erderhitzung. Wir wollen beides im folgenden Beitrag am Beispiel der Risikogruppe der Kinder und Jugendlichen anreißen und dabei exemplarisch auf die potenziellen psychischen Folgen von Pandemien, Luftverschmutzung und „Klimasorgen“ eingehen.
Peter, F. & van Bronswijk, K. (2021). Die Klimakrise als Krise der psychischen Gesundheit für Kinder und Jugendliche. Pädiatrische Allergologie in Klinik und Praxis, 3/2021, 58–63.
Die Klimakrise bedroht die menschlichen Lebensgrundlagen. Der anthropogene Klimawandel führt die Welt in eine Krise, deren Ausmaße und Ursachen sich nur mit einer erheblichen kollektiven Anstrengung eindämmen lassen. Ansonsten droht global, was vielerorts lokal bereits zu spüren ist: eine Klimakatastrophe. Doch das Phänomen ist vielen Menschen psychisch noch immer nicht nah genug. Und so bleiben die Gegen- und Eindämmungsmaßnahmen bislang weit hinter dem zurück, was angesichts der Stärke der Bedrohung erforderlich wäre. Eine entscheidende Rolle, psychische Nähe herzustellen und angemessene Gegenmaßnahmen zu ermöglichen, kommt dem emotionalen Umgang mit der Bedrohung zu: Erst das Begreifen der Bedeutung der Klimafakten, die persönliche Bewertung des Klimawandels als Bedrohung, kann emotional betroffen machen, Sorgen bereiten, mitunter auch Angst. Dies kann Menschen motivieren, klimafreundlicher zu leben und für einen wirksamen Klimaschutz einzutreten – es kann sie aber auch in ihrem Handel beeinträchtigen. In diesem Beitrag skizzieren wir Vorschläge, wie die Lücken zwischen realer Bedrohung, fehlender Realisierung und realistischem Handeln geschlossen werden können, und welche Bedeutung die emotionale Betroffenheit in Form von Sorgen und Ängsten dafür haben kann.
Peter, F., van Bronswijk, K., & Rodenstein, B. (2021). Facetten der Klimaangst. Psychologische Grundlagen der Entwicklung eines handlungsleitenden Klimabewusstseins. In B. Rieken, R. Popp, & P. Raile (Hrsg.), Eco-anxiety – Zukunftsangst und Klimawandel. Interdisziplinäre Zugänge (S. 161–183). Waxmann.
Die Erderhitzung führt neben bekannteren Folgen wie Dürren oder Meeresspiegelanstieg auch in eine Krise der psychischen Gesundheit. Zugleich ist die Klimakrise eine Folge menschlichen Handelns und fehlenden Handelns, woran psychische Verarbeitungsprozesse einen bedeutenden Anteil haben. Deshalb müssen die psychologischen Berufsgruppen auf Basis ihrer Fachlichkeit und Berufsethik eine aktive Rolle bei der Bewältigung der Klimakrise übernehmen. Anhand der vielfältigen Arbeitsfelder und berufsrechtlicher Grundlagen arbeiten wir heraus, wo die berufsethische Verpflichtung und fachliche Verantwortung von Psychologie und Psychotherapie liegen. Dabei thematisieren wir exemplarisch die Rolle von Berufsverbänden und Kammern. Der Beitrag schließt mit einem Appell an unsere Kolleg:innen und Berufsorganisationen, sich stärker politisch für eine wirksame Eindämmung des Klimawandels zu engagieren.
Simons, K., Schulze, M., Peter, F., Heyne, K., & Schörk, C. (2021). Werdet politischer! Die besondere Verantwortung von Psychologie, Psychotherapie und deren Berufsorganisationen in der Klimakrise. In L. Dohm, F. Peter, & K. van Bronswijk (Hrsg.), Climate Action – Psychologie der Klimakrise: Handlungshemmnisse und Handlungsmöglichkeiten (1. Aufl., S. 297–320). Psychosozial-Verlag.
Die Erderhitzung führt neben den weitläufig bekannten Folgen auch in eine Krise der psy-chischen Gesundheit. Zugleich ist die Klimakrise eine Folge menschlichen Handelns und fehlenden Handelns, woran psychische Verarbeitungsprozesse einen bedeutenden Anteil haben. Deshalb müssen die psychologischen Berufsgruppen auf Basis ihrer Fachlichkeit und Berufsethik eine aktive Rolle bei der Bewältigung der Klimakrise übernehmen. An-hand der vielfältigen Arbeitsfelder und berufsrechtlicher Grundlagen arbeiten wir heraus, wo die berufsethische Verpflichtung und fachliche Verantwortung von Psychologie und Psychotherapie liegen. Dabei thematisieren wir exemplarisch die Rolle von Berufsverbän-den und Kammern. Der Beitrag schließt mit einem Appell an unsere Kolleg:innen und Be-rufsorganisationen, sich stärker politisch für eine wirksame Eindämmung des Klimawan-dels zu engagieren.
Peter, F. (2022). Fachwissen verpflichtet Wie die psychologische und psychotherapeutische Expertise in die Bewältigung der Klimakrise eingebracht werden kann. Verhaltenstherapie & Psychosoziale Praxis, 2/2022, 201–209.
Angst vor Überflutungen, Schuldgefühle wegen des letzten Urlaubsfluges, Wut über die Untätigkeit der Regierungen: Wir begegnen der ökologischen Krise mit einem ganzen Bündel an Emotionen. Und das ist gut so, sagt die Psychotherapeutin Katharina van Bronswijk. In »Klima im Kopf« erklärt sie, welchen Einfluss die Klimakrise auf unsere psychische Gesundheit hat, welche mentalen Hürden wir auf dem Weg zu mehr Klimaschutz überwinden müssen – und wie wir unsere Emotionen als Antrieb für gesellschaftliche Veränderung nutzen können.
van Bronswijk, K. (2022). Klima im Kopf. Angst, Wut, Hoffnung: Was die ökologische Krise mit uns macht. oekom.
Die Klimakrise und das Artensterben sind für viele Menschen psychisch belastend. Durch sie ausgelöste Gefühle wie Wut, Angst, Trauer, Hoffnung oder Schuld können zu umweltfreundlichem Verhalten und politischem Handeln motivieren, ihnen aber ebenso gut im Weg stehen. Die psychischen Prozesse im Zusammenhang mit Klimagefühlen können im therapeutischen oder beratenden Setting unterstützt werden. Mit Blick auf die Dauerkrisen, in denen wir leben, ist neben der individuellen jedoch auch eine Anpassung der gesellschaftlichen psychischen Versorgung vonnöten.
Die Autor*innen bieten konkrete Umsetzungsideen und Handlungsmöglichkeiten für den beruflichen Alltag im psychosozialen Bereich. Sie beleuchten aktuelle Debatten, stellen Interventionsmöglichkeiten zum Aufbau von Resilienz vor und diskutieren berufsethische und gesellschaftspolitische Aspekte.
van Bronswijk, K. & Hausmann, C. (Hrsg). (2022) Climate Emotions. Klimakrise und psychische Gesundheit. Psychosozial-Verlag.
Mit den »Drachen der Untätigkeit« beschrieb der Umweltpsychologe Robert Gifford (2011) psychologische Handlungsbarrieren im Kontext der Klimakrise – sie liefern Erklärungsansätze für die Diskrepanz zwischen Handlungsabsicht und tatsächlicher Umsetzung auf individueller Ebene. Warum setzt sich die Mehrheit der Menschen einerseits mit Nachhaltigkeitsfragen auseinander, ergreift andererseits aber nicht die notwendigen Handlungsschritte für positive Veränderungen? Die Ursachen für dieses Ungleichgewicht sind vielfältig. Im nachfolgenden Kapitel werden psychische Barrieren dargestellt, die notwendige Handlungsweisen behindern. Die in diesem Kapitel vorgestellten Drachen der Untätigkeit setzen sich aus sieben »Drachenfamilien« zusammen, welche ihrerseits »Unterarten « haben. Abseits von Barrieren, die das eigene Verhalten behindern, können letztlich aber auch die Versuche, klimagerecht zu handeln, ineffektiv oder gar kontraproduktiv sein. Faktoren außerhalb der eigenen Handlungsmöglichkeiten werden mit den Drachen nicht betrachtet.
van Bronswijk, K., Komm, J.-O., & Zobel, I. (2021). Die Evolution der Drachen der Untätigkeit. Aktuelle Erkenntnisse zur Lücke zwischen Wissen und Handeln. In L. Dohm, F. Peter, & K. van Bronswijk (Hrsg.), Climate Action – Psychologie der Klimakrise. Handlungshemmnisse und Handlungsmöglichkeiten. Psychosozial-Verlag.
Zech, B. (2021). Kämpfen ohne Ende. Wie die Psychologists for Future junge Klimaaktive unterstützen. Praxis Schulpsychologie, 26(April 2021), 10.